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Die Prometheus Sage

SIEBENTER VORTRAG v. Rudolp Steiner Berlin, 7. Oktober 1904 Die Prometheus-Sage


Ich habe das letzte Mal versucht, Ihnen zu zeigen, wie die Einweihung in den alten Druidenlogen geschah. Heute möchte ich etwas ausführen, was damit zwar verwandt ist, was vielleicht aber doch scheinbar etwas weiter abliegt. Aber wir werden sehen, wie wir das Verständnis unserer Menschheitsentwicklung immer mehr und mehr in seiner Tiefe uns werden erwerben können. Sie haben wohl aus meinen verschiedenen Freitagsvorträgen ersehen, daß die Sagenwelt der verschiedenen Völker einen tiefen Gehalt hat und daß die Mythen der Ausdruck von tiefen, esoterischen Wahrheiten sind.

Nun möchte ich heute sprechen von einer der interessantesten Sagen, von einer Sage, die im Zusammenhange steht mit der ganzen Entwicklung unserer fünften Wurzelrasse. Dabei werden Sie zu gleicher Zeit sehen, wie der Esoteriker immer drei Stufen des Verständnisses der Sagenwelt durchmachen kann. Zunächst leben die Sagen in irgendeinem Volke, und sie werden exoterisch, äußerlich-wörtlich genommen. Dann beginnt der Unglaube an diese wörtliche Auffassung der Sagen, und es versuchen die Gebildeten eine symbolische, eine sinnbildliche Deutung der Sagen. Hinter diesen zwei Deutungen stecken aber noch fünf andere Deutungen, denn jede Sage hat sieben Deutungen. Die dritte ist diejenige, wo Sie in der Lage sind, die Sagen wiederum in einer gewissen Weise wörtlich zu nehmen. Allerdings müssen Sie erst die Sprache verstehen lernen, in der die Sagen verfaßt sind. Heute möchte ich über eine Sage sprechen, deren Verständnis nicht so leicht zu erlangen ist, über die Prometheus-Sage. In einem Kapitel im zweiten Bande der «Geheimlehre» von H. P. Blavatsky werden Sie etwas darüber finden und daraus auch ersehen, welch tiefer Gehalt in dieser Sage steckt. Dennoch ist es nicht immer möglich, in gedruckten Schriften die letzten Dinge zu sagen. Heute können wir noch ein wenig über die Ausführungen in der «Geheimlehre» von H. P. Blavatsky hinausgehen.


Prometheus gehört der griechischen Sagenwelt an. Er und sein Bruder Epimetheus sind die Söhne eines Titanen, Japetos. Und die Titanen selbst sind die Söhne der ältesten griechischen Gottheiten, von Uranos und seiner Gemahlin, der Gaia. Uranos würde, ins Deutsche übersetzt, bedeuten «der Himmel» und Gaia «die Erde». Ich bemerke noch ausdrücklich, daß Uranos im Griechischen dasselbe ist wie Varuna im Indischen. Ein Titan also, ein Nachkomme des Uranos und der Gaia, ist Prometheus und ebenso sein Bruder Epimetheus. Der jüngste der Titanen, Kronos, die Zeit, hat seinen Vater Uranos entthront und sich selbst der Herrschaft bemächtigt. Dafür wurde er wiederum von seinem Sohne Zeus entthront und mit allen Titanen in den Tartaros, den Abgrund oder die Unterwelt, verstoßen. Nur der Titan Prometheus und sein Bruder Epimetheus hielten zu Zeus. Sie standen damals auf der Seite des Zeus und kämpften gegen die anderen Titanen. Nun wollte Zeus aber auch das Menschengeschlecht, das übermütig geworden war, vertilgen. Da machte sich Prometheus zum Anwalt des Menschengeschlechts. Er sann darauf, wie er dem Menschengeschlecht etwas geben könne, womit es sich selbst retten könne und nicht mehr bloß angewiesen sei auf die Hilfe des Zeus. So wird uns erzählt, daß Prometheus den Menschen den Gebrauch der Schrift und der Künste gelehrt habe, namentlich aber den Gebrauch des Feuers. Dadurch aber hat er den Zorn des Zeus auf sich geladen. Er wurde wegen dieses Zornes des Zeus an einen Felsen des Kaukasus angeschmiedet und mußte dort lange Zeit große Qual erdulden. Anmerkung Kurt Meyer.. am Tag dieser Euntragung. Es folgt eine "Traumerinnerung" aus dem Jahre im Menschenkleid anno 2011.


Es wird uns ferner noch erzählt, daß nunmehr die Götter, Zeus an der Spitze, den Hephaistos, den Gott der Schmiedekunst, veranlaßt haben, eine weibliche Bildsäule zu verfertigen. Diese weibliche Bildsäule war von den Göttern mit allen Eigenschaften ausgestattet worden, welche der äußere Schmuck des Menschengeschlechts der fünften Wurzelrasse sind. Diese weibliche Bildsäule war die Pandora. Pandora wurde von Zeus veranlaßt, unheilbringende Gaben an die Menschheit heranzubringen, zunächst an den Bruder des Prometheus, an den Epimetheus. Zwar warnte Prometheus den Bruder, diese Gaben anzunehmen; dieser ließ sich aber dennoch bereden und nahm von Pandora die unheilbringenden Gaben der Götter an. Es wurde alles auf die Menschheit ausgeschüttet, nur eine, die gute Gabe, wurde zurückbehalten: die Hoffnung. Die andern Gaben waren Plagen und Leiden für die Menschheit; nur die Hoffnung wurde in der «Büchse der Pandora» zurückbehalten. Prometheus wird also angeschmiedet am Kaukasus, und an seiner Leber nagt fortwährend ein Geier. Hier duldet er. Er weiß aber etwas, was eine Bürgschaft für seine Rettung ist. Er weiß ein Geheimnis, das selbst Zeus nicht weiß, das dieser aber wissen will. Prometheus verrät es indessen nicht, trotzdem Zeus den Göterboten Hermes zu ihm schickt. Nun wird uns im Laufe der Sage seine merkwürdige Befreiung erzählt. Es wird erzählt, daß Prometheus nur befreit werden kann durch das Eingreifen eines Eingeweihten, eines Initiierten. Und ein solcher Initiierter war der Grieche Herakles - Herakles, der die zwölf Arbeiten verrichtet hatte. Die Verrichtung dieser zwölf Arbeiten ist die Leistung eines Initiierten. Es sind dies zwölf Initiationsprüfungen, symbolisch ausgedrückt. Außerdem wird von Herakles gesagt, daß er sich in die eleusinischen Mysterien habe einweihen lassen. Er vermag Prometheus zu retten. Es mußte sich aber noch jemand stellvertretend opfern, und es opferte sich für Prometheus der Kentaur Chiron; er war halb Tier, halb Mensch. Er litt da schon an einer unheilbaren Krankheit, [war aber eigentlich unsterblich. Um sterben zu können, opfert er sich.] Er erleidet den Tod, und Prometheus wird dadurch gerettet. Das ist die äußere Struktur der Prometheus-Sage.


In dieser Sage liegt die ganze Geschichte der fünften Wurzelrasse, und es ist in ihr wirkliche Mysterienwahrheit eingeschlossen. Diese Sage wurde in Griechenland wirklich erzählt. Aber auch in den Mysterien wurde sie dargestellt, so daß der Mysterienschüler das Schicksal des Prometheus wirklich vor sich sah. Und in diesem sollte er die Vergangenheit und Zukunft der ganzen fünften Wurzelrasse sehen. Das Verständnis hierfür können Sie nur erlangen, wenn Sie eines berücksichtigen. In der Mitte der lemurischen Rasse war erst das [erreicht], was man als die Menschwerdung bezeichnet - Menschwerdung in dem Sinne, wie wir heute Menschen haben. Diese Menschheit wurde geführt von großen Lehrern und Führern, die wir als die «Söhne des Feuernebels» bezeichnen.


Heute wird die Menschheit der fünften Wurzelrasse auch geführt von großen Eingeweihten, aber unsere Eingeweihten sind anderer Art als die damaligen Führer der Menschheit. Diesen Unterschied müssen Sie sich jetzt klarmachen. Es ist ein großer Unterschied zwischen den Führern der zwei vorhergehenden Wurzelrassen und den Führern unserer fünften Wurzelrasse. Auch die Führer jener Wurzelrassen waren vereinigt in einer weißen Bruderloge. Diese hatten aber ihre vorherige Entwicklung nicht auf unserem Erdplaneten durchgemacht, sondern auf anderen Schauplätzen. Sie waren auf die Erde herabgestiegen schon als reife, höhere Menschen, um die Menschen, die noch in ihrer Kindheit waren, bei ihrer ersten Entstehung zu unterrichten, sie die ersten Künste zu lehren, die sie brauchten. Diese Lehrzeit dauerte durch die dritte, vierte, ja bis in die fünfte Wurzelrasse herein. Diese fünfte Wurzelrasse hat ihren Ursprung genommen von einem kleinen Häuflein Menschen, die ausgesondert worden waren aus der vorhergehenden Wurzelrasse. Sie wurden herangezogen in der Wüste Gobi und verbreiteten sich dann strahlenförmig über die Erde. Der erste Führer, der den Impuls gegeben hat zu dieser Menschheitsentwicklung, das war einer der sogenannten Manus, der Manu der fünften Wurzelrasse. Dieser Manu gehört noch zu jenen Führern des Menschengeschlechts, die zur Zeit der dritten Wurzelrasse herabgestiegen sind.


Das war noch einer der Führer, die ihre Entwicklung nicht nur auf der Erde durchgemacht haben, sondern die ihre Reife hereingebracht haben auf unsere Erde. Erst in der fünften Wurzelrasse beginnt die Entwicklung von solchen Manus, die Menschen wie wir selbst sind, die wie wir ihre Entwicklung nur auf der Erde durchgemacht haben, die sozusagen von der Pike auf sich auf der Erde entwickeln.

Wir haben also Menschen, die höhere Führer- und Meisterpersönlichkeiten schon sind, und solche, die sich bemühen, Führer- und Meisterpersönlichkeiten zu werden, so daß wir innerhalb der fünften Wurzelrasse Chelas und Meister haben, die zur früheren Wurzelrasse gehören, und Chelas und Meister, die alles durchgemacht haben, was Menschen von der Mitte der lemurischen Zeit an durchgemacht haben. Einer der Meister, die die Führung der fünften Wurzelrasse haben, ist dazu ausersehen, die Führung der sechsten Wurzelrasse zu übernehmen. Die sechste Wurzelrasse wird die erste sein, die von einem Erdenbruder als Manu geleitet sein wird. Die früheren Meister, die Manus der anderen Welten, geben an den Erdenbruder die Führung der Menschheit ab. Mit dem Aufdämmern unserer fünften Wurzelrasse fällt zusammen alles das, was wir die Entwicklung der Künste nennen. Die Atlantier hatten noch ein ganz anderes Leben. Erfindungen und Entdeckungen hatten sie nicht.

Sie arbeiteten in ganz anderer Weise. Ihre Technik und ihre Kunst waren ganz anders. Erst mit unserer fünften Wurzelrasse entwickelte sich das, was wir in unserem Sinne Technik und Künste nennen. Die wichtigste Erfindung ist die Erfindung des Feuers. Machen Sie sich das einmal klar. Machen Sie sich klar, was heute in unserer ausgebreiteten Technik, Industrie und Kunst von dem Feuer abhängt. Ich glaube, der Techniker wird mir Recht geben, wenn ich sage, daß ohne das Feuer gar nichts von der ganzen Technik möglich wäre. So dürfen wir sagen: mit der Erfindung des Feuers war die grundlegende Erfindung, der Impuls für alle anderen Erfindungen gegeben. Dazu müssen Sie noch nehmen, daß man unter dem Feuer in der Zeit, als die Prometheus-Sage entstand, alles dasjenige verstand, was irgendwie mit Wärme zusammenhing. Man verstand darunter auch die Ursache des Blitzes. Die Ursachen aller Wärmeerscheinungen wurden zusammengefaßt unter dem Ausdruck «Feuer». Das Bewußtsein davon, daß die Menschheit der fünften Wurzelrasse unter dem Zeichen des Feuers steht, das drückt sich zunächst in der Prometheus-Sage aus.


Und Prometheus ist nichts anderes als der Repräsentant der ganzen fünften Wurzelrasse.

Sein Bruder ist Epimetheus. Zunächst übersetzen wir uns einmal die zwei Worte: Prometheus heißt auf deutsch der Vor-Denkende, Epimetheus heißt der Nach-Denkende. Da haben Sie die zwei Tätigkeiten des menschlichen Denkens klar auseinandergelegt: in den nachdenkenden Menschen und in den vordenkenden Menschen. Der nachdenkende Mensch ist derjenige, welcher die Dinge dieser Welt auf sich wirken läßt und dann hinterher denkt. Ein solches Denken ist das kama-manasische Denken. Von einem gewissen Gesichtspunkt aus gesehen heißt Kama-Manas-Denken: zuerst die Welt auf sich wirken lassen und dann hinterher denken. Der Mensch der fünften Wurzelrasse denkt heute noch hauptsächlich wie Epimetheus. Insofern aber der Mensch nicht das, was schon da ist, auf sich wirken läßt, sondern Zukunft schafft, Erfinder und Entdecker ist, insofern ist er ein Prometheus, ein Vordenker.


Niemals würden Erfindungen gemacht werden können, wenn der Mensch nur Epimetheus wäre. Eine Erfindung wird dadurch gemacht, daß der Mensch etwas schafft, was noch nicht da ist. Zuerst ist es im Gedanken da, und dann wird der Gedanke umgesetzt in die Wirklichkeit. Dieses ist das Prometheus-Denken. Dieses Prometheus-Denken ist innerhalb der fünften Wurzelrasse das manasische Denken. Kama-manasisches und manasisches Denken gehen wie zwei Ströme nebeneinander her in der fünften Wurzelrasse. Allmählich wird das manasische Denken immer weiter und weiter ausgebreitet. Dieses manasische Denken der fünften Wurzelrasse hat noch eine besondere Eigentümlichkeit. Das verstehen wir, wenn wir zurückblicken auf die atlantische Wurzelrasse. Diese hatte mehr ein instinktives Denken, welches noch in Verbindung war mit der Lebenskraft. Die atlantische Wurzelrasse war noch imstande, aus der Samenkraft eine Bewegungskraft zu bilden. Wie heute der Mensch in den Kohlenlagern eine Art Reservoir hat an Kraft, die er in Dampf verwandelt zur Fortbewegung der Lokomotiven und Lasten, so hatte der Atlantier große Lager von Pflanzensamen, welche Kräfte enthielten, die er umwandeln konnte in Fortbewegungskraft, von der getrieben wurden jene Fahrzeuge, die in Scott-Elliots Broschüre über die Atlantis beschrieben werden. Diese Kunst ist verlorengegangen. Der Geist des atlantischen Menschen bezwang noch die lebendige Natur, die Samenkraft. Der Geist der fünften Wurzelrasse kann nur die leblose Natur, die im Stein, in den Mineralien liegenden Werdekräfte besiegen. So ist das Manas der fünften Wurzelrasse gefesselt an die mineralischen Kräfte, wie die atlantische Rasse gebunden war an die Lebenskräfte. Alle Prometheus-Kraft ist gefesselt an den Felsen, an die Erde.


Daher ist auch Petrus der Fels, auf den Christus baute. Es ist dasselbe wie der Fels des Kaukasus. Der Mensch der fünften Wurzelrasse hat auf dem rein physischen Plan seine Entwicklung zu suchen. Er ist gefesselt an unorganische, an mineralische Kräfte. Versuchen Sie einmal, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was es heißt, wenn man von dieser Technik der fünften Wurzelrasse spricht. Wozu ist sie da? Wenn Sie sich einen Überblick verschaffen, so werden Sie sehen - so großartig und gewaltig auch die Resultate sind, wenn die Verstandeskraft, das Manasische angewendet wird auf das Unorganische, das Mineralische -, daß es trotzdem im großen und ganzen zuletzt der menschliche Egoismus ist, das menschliche persönliche Interesse, wozu alle diese ganzen Kräfte der Erfindungen und Entdeckungen der fünften Wurzelrasse angewendet werden. Gehen Sie von der ersten Entdeckung und Erfindung aus und gehen Sie herauf bis zum Telefon, bis zu unseren neuesten Erfindungen und Entdeckungen, so werden Sie sehen, wie zwar große und gewaltige Kräfte durch diese Erfindungen und Entdeckungen uns dienstbar gemacht worden sind - aber wozu dienen sie? Was holen wir mit Eisenbahn und Dampfschiffen aus fernen Ländern?

Wir holen uns Nahrungsmittel, wir verlangen durch das Telefon Nahrungsmittel. Im Grunde ist es das menschliche Kama, das nach diesen Erfindungen und Entdeckungen in der fünften Wurzelrasse verlangt. Das ist das, was man sich in objektiver Betrachtung einmal klarlegen muß. Dann wird man auch wissen, wie jener höhere Mensch, welcher hineinversetzt wird in die Materie, in der Tat während der fünften Wurzelrasse an die Materie gefesselt ist dadurch, daß sein Kama die Befriedigung innerhalb der Materie verlangt. Wenn Sie im Esoterischen sich umsehen, so werden Sie finden, daß die Prinzipien des Menschen in Beziehung stehen zu ganz bestimmten Organen des Körpers. Ich werde Ihnen dieses Thema noch genauer ausführen; heute will ich nur anführen, mit welchen Organen unsere sieben menschlichen Prinzipien in einer bestimmten Beziehung stehen. Zunächst haben wir das sogenannte Physische. Das steht in einer okkulten Beziehung zu dem oberen Teil des menschlichen Gesichts, zur Nasenwurzel.

Der physische Bau des Menschen, der einmal angefangen hat - früher war der Mensch ja bloß astral und baute sich hinein in das Physische -, nahm seinen Ursprung von dieser Partie aus. Die Physis ging davon aus und baute zuerst an der Nasenwurzel, so daß der Esoteriker die Nasenwurzel als dem eigentlichen Physisch-Mineralischen zugeteilt erkennt. Das zweite ist Prana, der Ätherdoppelkörper. Ihm ist esoterisch zugeteilt die Leber. Dieses Organ steht zu ihm in einer gewissen okkulten Beziehung. Dann kommt Kama, der Astralkörper. Der wiederum hat seine Tätigkeit entwickelt beim Aufbau der Ernährungsorgane, die ihr Sinnbild im Magen haben. Würde der Astralkörper nicht diese ganz bestimmte Ausprägung haben, die er im Menschen hat, dann würde auch nicht dieser menschliche Ernährungsapparat mit dem Magen diese bestimmte Form haben, die er heute hat. Wenn Sie den Menschen betrachten, erstens in seiner physischen Grundlage, zweitens in seinem Ätherdoppelkörper und drittens in seinem Astralkörper, so haben Sie, wie Sie sehen, die Grundlage, die gefesselt ist an das, was die mineralische Fessel der fünften Wurzelrasse ausmacht.

Durch die höheren Körper hebt sich der Mensch schon wieder heraus aus dieser Fessel und steigt zu Höherem hinauf. Kama-Manas arbeitet sich schon wieder herauf. Da befreit sich der Mensch schon wieder von der reinen Naturgrundlage. Deshalb gibt es eine okkulte Beziehung von Kama-Manas zu dem, wodurch der Mensch aus der Naturgrundlage herausgehoben, abgeschnürt wird. Dieser okkulte Zusammenhang ist der zwischen dem niederen Manas und der sogenannten Nabelschnur. Gäbe es kein Kama-Manas in der menschlichen Gestalt, dann würde der Embryo nicht in dieser Weise von der Mutter abgeschnürt werden. Gehen wir zum höheren Manas, so hat es eine ebensolche okkulte Beziehung zum menschlichen Herzen und zum Blut. Budhi hat eine okkulte Beziehung zu dem menschlichen Kehlkopf, zu dem Schlund und zu dem Kehlkopf. Und Atma hat eine okkulte Beziehung zu etwas, was den ganzen Menschen ausfüllt, nämlich zu dem im Menschen enthaltenen Akasha. Das sind die sieben okkulten Beziehungen. Wenn Sie sich diese vorhalten, so haben wir als die wichtigsten für unsere fünfte Wurzelrasse hervorzuheben diejenigen zu dem Ätherdoppelkörper und zu Kama. Und wenn Sie das dazunehmen, was ich vorhin gesagt habe von der Beherrschung des Prana durch die Atlantier - die Lebenskraft ist das, was den Ätherdoppelkörper durchzieht -, so werden Sie sich sagen können, daß der Atlantier in einer gewissen Beziehung noch um eine Stufe tiefer stand. Sein Ätherdoppelkörper hatte noch die ursprüngliche Verwandtschaft mit allem Ätherischen der Außenwelt, und er beherrschte dadurch das Prana der Außenwelt. Dadurch, daß der Mensch eine Stufe höher gestiegen ist, ist die Arbeit eine Stufe tiefer geworden. Das ist ein Gesetz: daß, wenn auf der einen Seite Aufstieg erfolgt, auf der anderen Seite ein Abstieg erfolgen muß. Während der Mensch früher am Kama gearbeitet hat vom Prana aus, muß er jetzt mit Kama auf dem physischen Plane arbeiten. Nun werden Sie verstehen, wie tief die Prometheus-Sage diesen okkulten Zusammenhang symbolisiert. Ein Geier nagt dem Prometheus an der Leber. Kama ist symbolisiert in dem Geier; es verzehrt eigentlich wirklich die Kräfte der fünften Wurzelrasse. Der Geier nagt dem Menschen an der Leber, an der Grundlage, und so nagt diese Kraft der fünften Wurzelrasse an der eigentlichen Lebenskraft des Menschen, weil der Mensch gefesselt ist an die mineralische Natur, an den Petrus, den Fels, den Kaukasus. Damit mußte der Mensch seine Prometheus-Ähnlichkeit bezahlen. Deshalb muß der Mensch seine eigene Natur bezwingen, damit er nicht mehr angeschmiedet ist an das Mineralische, an den Kaukasus. Nur diejenigen, welche während der fünften Wurzelrasse als menschliche Eingeweihte entstehen, können dem gefesselten Menschen die Befreiung bringen. Herakles, ein menschlicher Eingeweihter, muß selbst zum Kaukasus dringen, um den Prometheus zu befreien. So werden die Initiierten den Menschen herausheben aus der Fesselung, und opfern muß sich, was dem Untergang geweiht ist. Opfern muß sich der Mensch, der noch im Zusammenhang ist mit dem Tierischen: der Kentaur Chiron. Der Mensch der Vorzeit muß geopfert werden. Das Opfer des Kentauren ist für die Entwicklung der fünften Wurzelrasse ebenso wichtig wie die Befreiung durch die Eingeweihten, durch die Initiierten der fünften Wurzelrasse. Man sagt, daß in den griechischen Mysterien den Leuten die Zukunft prophezeit wurde. Darunter verstand man aber nicht ein vages, abstraktes Erzählen dessen, was in der Zukunft geschehen sollte, sondern die Angabe derjenigen Wege, die den Menschen in die Zukunft hineinführen, was der Mensch zu tun hat, um sich in die Zukunft hinein zu entwickeln. Und was sich als Menschenkraft entwickeln sollte, das wurde vorgestellt in dem großen Mysteriendrama des Prometheus. Man hat sich nun vorzustellen unter den drei Göttergeschlechtern Uranos, Kronos und Zeus drei aufeinander folgende führende Wesenheiten der Menschen. Uranos heißt der Himmel, Gaia die Erde. Wenn wir zurückgehen hinter die Mitte der dritten Wurzelrasse, der Lemurier, dann haben wir noch nicht den Menschen, den wir jetzt kennen, sondern einen Menschen, den die Geheimlehre «Adam Kadmon» nennt, den Menschen, der noch ungeschlechtlich ist, den Menschen, der vorher noch nicht der Erde angehörte, der noch nicht die Organe entwickelt hat zum irdischen Schauen, der noch dem Uranischen, dem Himmel angehörte. Durch die Vermählung des Uranos mit der Gaia entstand der Mensch, der in die Materie herabstieg und damit zugleich in die Zeit einrückt. Kronos - Chronos, die Zeit - wird der Herrscher des zweiten Göttergeschlechts von der Mitte der lemurischen Zeit an bis herein in den Anfang der atlantischen Zeit. Die führenden Wesenheiten sind symbolisiert bei den Griechen zuerst unter dem Uranos, später unter dem Kronos, und dann gingen sie über auf Zeus. Zeus aber ist noch einer derjenigen Führer, welche ihre Schule nicht auf der Erde durchgemacht haben. Er ist noch einer, der zu den Unsterblichen gehört, wie eben die ganzen griechischen Götter noch zu den Unsterblichen gehörten. Die sterbliche Menschheit soll sich während der fünften Wurzelrasse auf eigene Füße stellen. Diese Menschheit wird repräsentiert durch den Prometheus. Sie erst brachte die menschlichen Künste und die Urkunst des Feuers. Auf sie ist Zeus eifersüchtig, da in der Menschheit heranwachsen ihre eigenen Eingeweihten, die in der sechsten Wurzelrasse die Führung in die Hand nehmen werden. Das muß sich aber die Menschheit erst erkaufen. Daher muß ihr Ureingeweihter die ganzen Leiden zunächst auf sich nehmen. Prometheus ist der Ureingeweihte der fünften Wurzelrasse, derjenige, der nicht nur in die Weisheit, sondern auch in die Tat eingeweiht ist. Er macht die ganzen Leiden durch, und er wird befreit durch denjenigen, der heranreift, um die Menschheit allmählich freizumachen und sie hinauszuheben über das Mineralische. So stellen uns die Sagen die großen kosmischen Wahrheiten dar. Deshalb sagte ich Ihnen auch im Eingang: derjenige, der zur dritten Deutung aufsteigt, vermag sie wieder wörtlich zu nehmen.* Bei der Prometheus-Sage haben Sie das Fressen des Geiers an der Leber. Das ist ganz wörtlich zu nehmen. Der Geier frißt wirklich an der Leber der fünften Wurzelrasse.


Es ist der Kampf des Magens mit der Leber. In jedem einzelnen Menschen wiederholt sich während der fünften Wurzelrasse dieser prometheische Leidenskampf. Vollständig wörtlich ist das zu nehmen, was hier in der PrometheusSage ausgedrückt ist. Wäre dieser Kampf nicht da, dann wäre das Schicksal der fünften Wurzelrasse ein ganz anderes. Siehe Hinweis. Es gibt also zunächst drei Ausdeutungen der Sagen: erstens die exoterisch-wörtliche, zweitens die allegorische - der Kampf der menschlichen Natur - drittens die okkulte Bedeutung, wo wieder eine wörtliche Interpretation der Mythen eintritt. Daraus können Sie ersehen, daß diese Sagen alle - wenigstens alle diejenigen, welche eine solche Bedeutung haben - aus den Mysterienschulen herrühren und nichts anderes sind als die Wiedergabe dessen, was in den Mysterienschulen als das große Drama des Menschheitsschicksals dargestellt worden ist. Wie ich Ihnen bei den Druidenmysterien zeigen konnte, daß [die Sage von] Baidur nichts anderes darstellt als das, was im Inneren der Druidenmysterien sich vollzogen hat, so haben Sie im Prometheus das, was der griechische Mysterienschüler im Inneren der Mysterien erlebt hat, um Kraft und Energie zum Leben in der Zukunft zu gewinnen.

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